Pioniere der Imkerei
Imker sein
						Nachfolgend finden Sie eine Auswahl von Personen, die mit ihren Erfindungen, Entwicklungen bzw. Erforschungen maßgeblich an der Entwicklung der modernen Imkerei beteiligt waren.
Armbruster, Ludwig
- geb.: 7. September 1886 in Markhof (Baden)
 - herausragender Bienenwissenschaftler des 20. Jahrhunderts
 - schrieb 1919 die erste Bienenzüchtungs- kunde, nach der noch heute gezüchtet wird
 - gab über 400 Veröffentlichungen heraus
 - wurde 1969 zum Ehrenmitglied der APIMONDIA
 - gest.: 4. Juni 1973 in Lindau
 
Berlepsch, August Freiherr von
- geb.: 28. Juni 1815 auf Schloss Seebach in Thüringen
 - genannt der „Bienenbaron"
 - führte die beweglichen Rähmchen („mobiler Wabenbau") ein, was die Grundlage der modernen Imkerei überhaupt war
 - veröffentlichte mehrere, für seine Zeit fundamentale Lehrbücher
 - gest.: 17. September 1877 in München
 
Dadant, Charles
- geb.: 20. Mai 1817 in Vaux/Champagne
 - verbesserte die bereits bestehende Magazinbeute von Langstroth und verbreitete sie unter dem Namen „Dadantbeute" weltweit
 - noch heute der weltweit meist benutzte Beutentyp
 - ab 1872 importierte er in großem Stil italienische  Bienenköniginnen in die USA und wurde so zu dem Begründer einer großen Dynastie von Imkern und Bienenhändlern
 - gest.: 26. Juli 1902 Hamilton (Illinois/USA)
 
Freudenstein, Heinrich
- geb.: 1. Februar 1863 Maden, Kreis Fritzlar
 - erkannte, dass Bienen auf Zucker besser überwintern anstatt wie damals üblich auf Honig
 - zu seiner Zeit von vielen Imkern angefeindet, gab er ab 1902 seine eigene Zeitschrift („Neue Bienenzeitung") heraus
 - nach ihm wurde das „Freudenstein Rähmchen" benannt, das mit seinen kleinen Maßen ideal für Hinterbehandlungsbeuten war
 - gest.: 15. Februar 1935 in Marburg
 
von Frisch, Karl
- geb.: 20. November 1886 in Wien
 - Professor für Zoologie in München
 - einer der bedeutendsten deutschsprachigen Verhaltensforscher
 - im Zentrum seines Schaffens stand die Erforschung der Sinneswahrnehmungen der Honigbiene und die Art und Weise der Verständigung dieser Tiere untereinander
 - erhielt für seine Arbeiten 1973 den Nobelpreis, zu gleichen Teilen mit Konrad Lorenz und Nikolaas Tinbergen
 - gest.: 12. Juni 1982 in München
 
Gerstung, Ferdinand
- geb.: 6. März 1860 in Vacha (an der Werra)
 - Pfarrer
 - bezeichnete 1888 erstmals ein Bienenvolk als ein "organisches Ganzes" ("Bien") bzw. als einen "Organismus höherer Ordnung"
 - brachte 1893 seine eigene Bienenzeitschrift heraus und leitete sie 32 lang
 - gründete 1907das Deutsche Bienenmuseum in Weimar
 - sein Lehrbuch 1907 erschienenes Lehrbuch "Der Bien und seine Zucht" brachte es bis 1927 auf sieben Auflagen
 - war Mitbegründer des Deutschen Reichsvereins für Bienenzucht, dem Vorläufer des D.I.B.
 - gest.: 5. März 1925 in Oßmannstedt (Weimarer Land)
 
De Hruschka, Francesco
- geb.: 1813 in Wien
 - gilt als der Erfinder der Honigschleuder
 - er machte die Erfindung in Venedig
 - 1865 stellte er das Gerät bei einer Wanderversammlung der Imker in Brünn unter seinem Firmennamen Angelo Lessane vor
 - seine Erkenntnis was, dass "Honig von einem Kamm (= Wabe) mit zentrifugalen Kräften entfernt werden könnte"
 - gest.: 1888 in Venedig
 
Henne, Robert
- geb.: 21. August 1919 in Heisebeck
 - wird im Alter von 50 Jahren zum Berufsimker
 - Leiter der Belegstelle "Holzapetal"
 - entwickelte in den 90er Jahren den "offenen Kunstschwarm", der in den Folgejahren von zahlreichen Instituten übernommen und leicht verändert als "ihre eigene Errungenschaft" publiziert wurde
 - erhält die Ehrennadel des D.I.B in Silber (1976) und in Gold (1980), den Ehrenbrief des Landes Hessen (1995) und die Urkunde für 50 Jahre Mitgliedschaft im D.I.B. (2000)
 
Janša, Anton
- geb.: 20. Mai 1734 in Bresniza (Slowenien)
 - Hofimkermeister von Maria Theresia
 - Erfinder der Zargenbetriebsweise
 - wies nach, dass die Bienenkönigin von mehreren Drohnen in der Luft befruchtet wird
 - stellte er fest, dass der sog. Vorschwarm mit der alten Königin den Stock verlässt
 - förderte die Wanderung mit Bienen
 - Leiter und Dozent an der "Schule zur Förderung der Bienenzucht"
 - gest.: 13. September 1773 in Wien
 
Kehrle, Karl („Bruder Adam")
- geb.: 3. August 1898 in Biberach an der Riß
 - leitete eine Berufsimkerei mit 400 Völkern
 - züchtete in der Klosterimkerei von Buckfast Abbey (Südengland) in langwieriger Arbeit eine neue Bienenrasse, die Buckfast-Biene
 - sein neuer Ansatz lautete: weg von der Linienzucht und hin zur Kombinationszucht
 - er erhielt die Ehrendoktorwürde von Exeter und Uppsala
 - seine Biene wird heute weiter weltweit erfolgreich gezüchtet und seine Betriebsweise von Erwerbsimkern angewendet
 - damals wie heute hatte/hat er in Imkerkreisen erbitterte Gegner
 - gest.: 1. September 1996 in Buckfast Abbey, Devon
 
Kuntzsch, Carl Max
- geb.: 16. Februar 1851 in Gohlis bei Leipzig
 - entwickelte die seinerzeit weit verbreitete Beute "Kuntzsch-Zwilling" und normierte das Wabenmaß „Kuntzsch-Breitwabe" in den Abmessungen 33 x 25 cm
 - sein Ratgeberbuch „Imkerfragen" galt über Jahrzehnte als führendes Fachbuch und erschien in zahlreichen Auflagen
 - gest.: 20. November 1919 in Potsdam
 
Langstroth, Lorenzo Lorrain
- geb.:  25. Dezember  1810 in Philadelphia (Pennsylvania/USA)
 - der Pastor widmete sich besonders der Weiterentwicklung des Beutenbaus und veröffentlichte eine Reihe von Imkerbüchern
 - 1851 entdeckte er den Bienenabstand (engl.: bee space) von 8mm +/- 2mm, ein Idealmaß des Abstands zwischen Waben und Beutenwand, mit dem sich Verbauungen weitgehend verhindern lassen
 - 1853 stellte er einen später nach ihm benannten modularen Beutentyp vor, der als Urform der modernen Magazin-Beute gilt und sich in Amerika rasch durchsetzte
 - gest.: 6. Oktober 1895 in Dayton (Ohio/USA)
 
Lindauer, Martin
- geb.: 19. Dezember 1918 in Bad Kohlgrob (Bayern)
 - Bienen- und Verhaltensforscher
 - Schüler von Karl von Frisch
 - setzte dessen Forschungen zur Verhaltensbiologie der Bienen fort
 - erforschte die Verständigungsmethoden der Bienen bei der Nahrungs-/Wohnungssuche, die Arbeitsteilung im Bienenstaat, die Temperaturregulierung im Bienenstock und die Orientierung sowie die Formen-/ Duftwahrnehmung der Bienen
 - gest.: 13. November 2008 in München
 
Menzel, Randolf
- geb.:  7. Juni  1940 in Marienbad (Sudetenland)
 - Zoologe und Neurobiologe an der FU Berlin
 - untersuchte v.a. die kognitiven Fähigkeiten von Honigbienen
 - unterschied dabei zwischen Kurzzeit-, Mittelzeit- sowie zwei Formen des Langzeitgedächtnisses
 
Pfefferle, Karl
- geb.:  29. März 1918 in Münstertal/Baden
 - gilt als Pionier der Magazinimkerei
 - sein Werk "Unser Imkern mit dem Magazin" erhielt 1979 und 1983 Goldmedaillen bei der APIMONDIA
 - er war Hauptinitiator und Motor des Bienenkundemuseums Münstertal, dem größten Bienenkundemuseum Europas
 - gest.: 24. Oktober 2009 in Münstertal
 
Seeley, Thomas Dyer
								- geb.:  17. Juni 1952
 - Verhaltensbiologe und Hochschullehrer an der Cornell Unversity
 - sein Forschungsschwerpunkt lag/liegt auf der Erkundung der Nistplatzsuche der Honigbienen
 - seine Überlegungen basieren immer wieder auf den Überlegungen Lindauers von 1951/52
 - ist vom Zustandekommen eines "Schwellenwerteffekts"/Quorums im Schwarm überzeugt
 - ist Hauptvertreter der "Schwarmintelligenz"
 
Sklenar, Guido
- geb.:  15. Juni 1871 in Albona (Istrien/Jugoslawien)
 - Lehrer und Ökonomierat
 - baute sich ab 1890 aus dem Vermächtnis seines Schwiegervaters einen Bienenstand auf, wobei ihm das Volk „47" sofort als sehr ruhig und ertragsstark ins Auge fiel
 - aus diesem „Stamm 47" entstand die Carnica-Linie, die sich (bis heute) in ganz Europa verbreitete
 - 1923 schrieb er sein Hauptwerk „Imkerpraxis", das in vielen Auflagen noch heute als Standardlehrbuch verbreitet ist
 - gest.: 25. Mai 1953 in Mistelbach/Österreich
 
Tautz, Jürgen
- geb.:  6. Oktober 1949 in Heppenheim
 - Hochschullehrer, Verhaltensforscher und Bienenexperte an der Universität Würzburg
 - entwickelte und leitet die interdisziplinäre und internetbasierte Lehr-/Lernplattform HOBOS (HOneyBee Online Studies), die mit aktuellen Messdaten auf einem lebenden Bienenvolk arbeitet
 
Zander, Enoch
- geb.: 19. Juni 1873 in  Zirzow / Mecklenburg
 - 1909 entdeckte er den Nosema-Erreger
 - entwickelte die Zanderbeute mit den Zander-Rähmchenmaß von 42 x 22 cm, das sich heute v.a. in Süddeutschland größter Beliebtheit erfreut
 - langjähriger Leiter der Bayerischen Landesanstalt für Bienenkunde
 - gest.: 1957 in Erlangen